Unsere Septembertour stand unter sehr nassen Sternen und ganz problemfrei war sie auch nicht...aber der Reihe nach:
Am letzten Donnerstag haben wir zwei Autos gepackt, da wir diese Tour aus logistischen Gründen mit beiden für Transporte zugelassenen Wagen gefahren sind. Zwei Wagen heißt mehr Hilfsgüter als sonst und so hatten wir ordentlich zu tun (die Bilder vom Packen haben wir euch ja in einem vorherigen Posting schon gezeigt). Begleitet haben die Tour diesmal neben unserer 1.Vorsitzenden unsere Teammitglieder Susanne und Sybille. Pünktlich um 18 Uhr starteten wir - schon bei Regen - Richtung Wien. Der Dauerregen begleitete uns die gesamte Fahrt und entsprechend müde kamen wir nachts im Wiener Hotel an.
Nach ein paar Stunden Schlaf haben wir uns Samstag in Pecs zuerst mit Christa getroffen, die von uns wieder Katzenfutter und auch einiges an gespendeter Kleidung für die Menschen in ihrem Dorf bekam.
Im Tierheim in Pecs angekommen (das wir Dank der neu gemachten Zufahrt auch bei Regenwetter mit dem großen Wagen anfahren konnten) mussten wir dann entscheiden, die Spenden direkt in den Container zu räumen - es war einfach zu nass draußen. Wegen der Wetterlage haben wir auch nicht so ausführlich wie sonst nach allen schauen können sondern uns auf das Nötigste beschränken müssen. Neben dem Dauerregen hatten wir auch einen Temperatursturz und bei nur etwa 10 Grad merkt man die nassen Füße ziemlich schnell... Auch die Hunde hatten bei dem Wetter nicht wirklich viel Freude draußen. Also schnell ein paar Videos von den ziemlich dreckigen und nassen Fellnasen gemacht, ein Gespräch über die Entwicklungen und Zukunftspläne geführt (Danke an Dalma für das übersetzen ) und dann sind wir recht durchgefroren rüber nach Siklos zu Evi gefahren um die dortigen Neuzugänge kennen zu lernen und Giselle und Leopold zu besuchen.
Die heiße Dusche dann am Abend im Hotel hat sich unglaublich gut angefühlt. Bei einem leckeren Essen in unserem kleinen Stammhotel in Pecs haben wir den Abend mit Gesprächen und Ideen über die Zukunft ausklingen lassen.
Da wir für Samstag mit 3 Anlaufstellen einen absehbar langen Tag haben würden, starteten wir bereits um 7 Uhr früh Richtung Hajduböszörmeny. Auch diese 450 km waren wettertechnisch durchwachsen, kurz vor dem Tierheim hörte es aber dann mal kurz auf zu regnen. So konnten wir wenigstens dort alle Spenden mit Hilfe der Arbeiter vor Ort ausladen. Die Spenden für alle drei Standorte werden dort gelagert. Die beiden Tierheime und die Farm gehören ja jetzt mehr oder weniger zusammen, auch wenn es jeweils eigene Organisationen sind. Das Futter und alle anderen Dinge werden dann intern verteilt. Wir freuen uns immer wieder, wie viel mehr Hilfsgüter wir jetzt durch den großen Wagen transportieren können. Und der kleine Wagen war ja auch noch voll. Andererseits sitzen dort insgesamt 150-180 Hunde die versorgt werden müssen, da ist so eine Menge dann wieder gar nicht so groß.
Wie immer bekamen wir ein sehr leckeres Mittagessen - Zsuzsa hat für uns ihr leckeres Letscho gekocht.
Während dem Zusammensitzen haben wir über aktuelle Themen und Probleme geredet, über das was zu tun ist und was gebraucht wird. Es war eine wirklich schöne Atmosphäre, wie ein gut zusammen arbeitendes Team und vor allem: wie gute Freunde.
Gerade als wir unsere Foto- und Video- ToDo- Liste raus holten, fing es wieder an zu regen. Und das so stark, das wir uns schweren Herzen entschieden, die Hunde drin zu lassen. Statt dessen gab es einen Rundgang unterm Regenschirm mit kurzen Videos in den Zwingern und das Versprechen, das die Mitarbeiter die Videos nachliefern.
Für uns ist es sehr wichtig, die Hunde persönlich kennen zu lernen. Um dann besser entscheiden zu können, in welche Familie sie passen. Wir verlassen uns nicht nur auf Fotos - den Hund zu fühlen und zu erleben ist etwas ganz anderes als nur ein paar Fotos zu sehen. So haben wir uns also schon etwas traurig mit dem nächsten Tourtermin getröstet.
Vom Tierheim in Hajduböszörmeny ging es dann mit Robi`s altem VW-Bus weiter nach Hajdusamson, etwa 25 km entfernt. Zuerst ins Tierheim, was schon allein ein Abenteuer war denn die Zufahrt dort ist eine etwa 5km lange Sandpiste. Immer noch im Dauerregen konnten wir dort auch nur nach den Hunden im Zwinger schauen und ein paar Videos von außen von den Neuzugängen machen. Die Hunde dort sitzen zu sehen, bei dem Wetter, ohne wirklichen Schutz, tut weh. Junge Hunde, nass und zitternd, obwohl es noch nicht mal richtig kalt ist. Da wurde uns auch nochmal bewusst, wie wichtig unser gerade laufendes Hüttenprojekt ist denn die Hütten in diesem Tierheim sind eigentlich keine, so kaputt sind die.
Vom Tierheim ging es dann über eine noch abenteuerlichere „Straße“ Richtung Bulltanya - wir kamen uns zwischenzeitlich vor wie bei einem Adventure-Trip.
Auf der Farm angekommen wurden wir durch den fertigen Bereich für die Listie`s überrascht- nicht nur unsere 5 gespendeten Zwinger standen, auch alle anderen waren umgezogen und es gibt jetzt einen eigenen abgeschlossenen Bereich nur für die Listie`s. Jeder von denen bekam von uns einen dicken fetten Kauknochen (Danke an Doris D. dafür ), darüber freuen die Hunde sich immer sehr. Der Alltag dort ist langweilig genug. In einem anderen Bereich der Farm haben wir 4 Junghunde besucht und sie mit Spielzeug versorgt. Die Zwerge hat das schlechte Wetter nicht so gestört, die hatten richtig Spaß und wir auch.
Ihr ahnt es schon- zurück in Hajduböszörmeny haben wir mal wieder nass und durchgefroren unsere Ferienwohnung bezogen und dort am Abend dann alles für den Transport am nächsten Tag vorbereitet: Pässe sortiert, die Papiere gesichtet, Giardientests verteilt, Boxen vorbereitet usw.
Der Sonntag beginnt im Tierheim immer damit, allen Heimfahrern ihre Sicherheitsgeschirre anzupassen. Und dann geht es an das einsteigen. Sehr emotional war diesmal die Heimfahrt von unserer Tekla, die viele Jahre gewartet hat und nun endlich in eine Familie fahren durfte. Auch Valentin, den man anfangs nicht anfassen konnte, darf jetzt in ein deutsches Tierheim ausreisen.
Mit allen Heimfahrern an Bord starteten wir mit beiden Autos Richtung Deutschland, natürlich wieder im Regen aber guter Dinge.
Die Freude hielt nicht lange. Wir hatten Starkregen und Sturm, als wenn das nicht schlimm genug wäre, blieb kurz vor Budapest eines der Autos liegen. Benzinleitung gerissen, an ein weiterfahren war nicht zu denken. Also ADAC informiert, Abschlepper angefordert, alle Sachen umgeladen in den großen Wagen. Der Abschleppwagen kam nach über einer Stunde Warterei an der Autobahn und hat das Auto zurück nach Hajduböszörmeny geschleppt. Zwischenzeitlich hat sich in Deutschland Annette ins Auto geschwungen und kam uns entgegen (dickes Danke dafür ). Wir sind erst mal notdürftig mit einem Auto weitergefahren (auch noch durch die Hochwassergebiete in Österreich ) und haben uns dann später getroffen, so dass die Übergaben alle wie geplant statt finden konnten.
Durch die Verzögerungen haben alle Familien länger warten müssen, wir hatten insgesamt 3 Stunden Verspätung. Aber großes Lob an unsere Adoptanten: da war niemand, der sich beschwert hat. Alle hatten Verständnis und waren besorgt um die Sicherheit von uns und den Hunden.
Morgens um 4:30 Uhr war die letzte Fellnase zu Hause und wir in unseren Betten. 16 Hunde sind in ein neues Leben gestartet. Alles andere fühlt sich da nicht mehr wichtig an.
Danke an alle, die mit gefiebert und geholfen haben, sowohl in Deutschland als auch in Ungarn Alle gemeinsam sind wir ein gutes Team und können etwas bewirken, das hat uns dieses Wochenende gelehrt.
Und wir haben gelernt, dass die Regenhosen von Aldi auf jeden Fall ihr Geld wert sind - Susanne war Produkttester unter erschwerten Bedingungen und hat in Sachen Funktionalität eine Eins vergeben, auch wenn sich über die Optik streiten lässt...
Jetzt muss nur noch der kaputte Wagen repariert und nach Deutschland zurück geholt werden. Er steht Dank der Hilfe von Vali gerade in einer guten ungarischen Werkstatt. Aber das kriegen wir auch hin.