Unsere Ungarntour im Juli

Zwei Wochen nach unserer; wegen eines Autoschadens abgebrochenen; letzten Tour sind wir wieder gestartet. Ein auch im Tierschutz aktiver und sehr hilfsbereiter Mensch hat uns nicht nur seinen Wagen dafür zur Verfügung gestellt, sondern ist auch selber mitgefahren. Da die Tour so nicht geplant war und niemand aus dem Team dafür Urlaub vorgesehen hatte, war das auch sehr hilfreich. Wir fahren aus Sicherheitsgründen grundsätzlich keine Touren allein und so hatten wir großes Glück und konnten in kurzer Zeit diese Ersatzlösung finden.

Die Verschiebung hatte eigentlich sogar Vorteile (bis auf die Tatsache, dass unsere Familien länger auf ihre Fellnasen warten mussten), denn wir haben in den zwei Wochen auf einen Spendenaufruf hin unheimlich viel Futter geschickt bekommen- ganz herzlichen Dank dafür nochmal an alle die so großartig geholfen haben. Ausserdem haben wir in den zwei Wochen noch einige Plätze für unsere Hunde finden können. Die Tierheime sind beide voll, beide haben Wartelisten und können niemanden aufnehmen. da die Zwinger belegt sind. Deswegen hat es uns sehr gefreut, dass sich in der Zeit der Verschiebung die Zahl der Ausreisehunde von 8 auf 15 erhöht hat.

Doch bevor wir starten konnten, mussten wir am Freitag früh den Wagen beim Veterinäramt in Würzburg vorstellen. Wir haben ja eine Transportzulassung für unseren Vereinswagen und man kann nicht einfach so mit einem anderen, nicht zugelassenen Fahrzeug, fahren. Mit einer Ausnahmegenehmigung in der Tasche ging es dann erleichtert an das Beladen, bei Temperaturen von ca.30°C keine leichte Angelegenheit… Nachdem wir mehrere hundert Kilo Hilfsgüter eingeladen hatten, brauchten wir kurz eine Erfrischung, aber dann ging es direkt am frühen Freitagnachmittag auf die Piste. Die Fahrt war zähflüssig, es ist Ferienzeit und die unzähligen nervigen Baustellen sorgten dafür, dass wir ziemlich erschöpft Nachts um halb zwei im Hotel ankamen. Nachdem wir schon befürchtet hatten, das Hotel sei geschlossen, kam nach mehrmaligem klingeln dann doch ein verschlafener und grummeliger Angestellter und ließ uns in unsere Betten…

Bereits um 7 Uhr morgens ging es schon wieder los, wir sind nach Siklos zur Pflegestelle gefahren, dort warteten bereits Tristan und Luis. Der Tagesplan war straff und so warfen wir nur kurz einen Blick auf zwei winzige, nur 5 Wochen alte, Neuankömmlinge, die zwei Tage vorher auf der Straße in Pecs gefunden worden waren.

Mit Tristan, Luis und den Spenden ging es dann direkt weiter ins Tierheim nach Pecs. Kurzes Treffen mit Christa, die wir immer mit Futter für die Straßenkatzen- und Hunde versorgen, welche sie betreut. Danach gab es dann das übliche Geschaukel durch den buckeligen Feldweg der zum Tierheim führt, diesmal wenigstens trocken…

Wir haben im Schnelldurchlauf die Spenden für Pecs ausgeladen, kurz Bilder von der kleinen Zina gemacht die neu im Tierheim ist und dann durfte auch unsere, ein kleinwenig pummelige, Florentine einsteigen.

Gut gesichert machten wir uns mit den drei Pecs-Hunden auf die 4-stündige Reise nach Hajduböszörmeny.

Bei Budapest hatten wir einen kurzen Zwischenstop, um den kleinen Westie Lennox einzuladen. Er kommt von einer anderen Organisation die Pacsi um Hilfe gebeten hatte und brauchte eine Mitfahrgelegenheit. Der kleine Mann war ganz brav während der Fahrt. Lennox sucht jetzt von Hajduböszörmeny aus ein Zuhause.

Gegen 14Uhr kamen wir in unserem Partnertierheim Pacsi Kutyamenhely Alapítvány, Hajdúböszörmény an und wurden direkt mit einem von Zsuzsa gekochten (extra vegetarischen) Mittagessen empfangen. Und es gab einen liebevoll gebackenen Kuchen, der fast zu schade war zum essen…

Während dem gemeinsamen Essen machen wir immer eine Lagebesprechung und klären, welche Probleme grad da sind oder welche neuen Projekte anstehen. Leider hat das Tierheim weiter Schwierigkeiten, weil zu wenig Mitarbeiter da sind. Dazu machte uns eine Nachricht sehr traurig,  die Zusammenarbeit mit Robby kommt nicht zustande. Es hat sich gezeigt, dass er durch viele eigene Projekte einfach zu wenig Zeit hat um das Tierheim zusätzlich zu unterstützen. Das ist wirklich sehr schade, denn beide Tierheime hätten von der Kooperation profitiert.

Nach der gemeinsamen Mittagspause haben wir den Wagen ausgeladen. Am Ende stand eine unglaubliche Menge an Spenden im Hof. Das Futter wurde dringend benötigt, denn das Lager war komplett leer. Und auch die vielen anderen Dinge die wir gesammelt hatten wie ganz viele tolle Halsbänder, Gummihandschuhe, Desinfektion, Overalls und Füßlinge für die Quarantäne, Papierhandtücher für den Arztraum, Spotons, Schlafkörbe, Decken und sogar einige Pools für die Hunde zauberten dem Team vor Ort ein dankbares Lächeln ins Gesicht.

Dank euch allen ist das Tierheim für die nächsten Wochen versorgt!

Wie immer haben wir dann am Nachmittag die Neuankömmlinge kennen gelernt, bei den heißen Temperaturen war das für Menschen und Hunde ganz schön anstrengend. Das Kennenlernen ist wichtig, da wir unsere Vermittlungen sehr ernst nehmen und keine Hunde vermitteln möchten, die wir selbst nicht kennen. Den Hund selber zu fühlen und zu sehen wie er sich außerhalb des Zwingers benimmt und wie er auf Menschen oder auch andere Hunde reagiert, macht die Entscheidung wohin er vermittelt werden kann leichter und und vor allem sicherer.

Auch nach ein paar Langzeitinsassen haben wir geschaut, die leider schon lange auf der Suche sind.

Ziemlich verschwitzt und müde ging es abends ins Hotel, wo wir draußen im Garten bei einer Brotzeit und kalter Schorle gemütlich den Abend ausklingen ließen. Nebenbei haben wir 15x Unterlagen für unsere Glückpilze fertig gemacht.

Pünktlich um 8 Uhr am Sonntag früh haben wir begonnen, den Auswanderern ihre Sicherheitsgeschirre anzuziehen- das ist manchmal gar nicht so einfach weil die Hunde natürlich alle aufgeregt sind. Da hält keiner still und wartet bis die 4 Schnallen geschlossen sind und alles angepasst ist…

Direkt danach durften die Fellnasen ihre Boxen besteigen und kurz nach 9 Uhr waren wir bereits auf dem Weg Richtung Deutschland. Leider gab es mehrere Staus, aber insgesamt sind wir doch ganz gut durch gekommen. In Hettstadt haben wir den Transport in zwei Richtungen aufgeteilt. Alle unsere Hunde sind gut angekommen- in ihren Familien, auf ihren Pflegestellen und einige in deutschen Partnertierheimen die uns freundlicherweise ab und zu helfen.

Trotz der zeitlich gestauchten Tour (uns fehlte ja ein ganzer Tag) war es ein zwar anstrengendes, aber auch wieder sehr schönes und wegen der Eindrücke vor Ort auch emotionales Wochenende.

Wir danken Norbert J. für den Wagen und fürs Mitfahren und auch den Familien, die ohne zu murren länger auf ihre Hunde gewartet haben. Und natürlich sagen wir Danke an die vielen Spender, die den voll gepackten Wagen ermöglicht haben.

Im August fahren wir wieder, bis dahin haben wir hoffentlich eine Dauerlösung gefunden was unser Auto angeht- wir sammeln ja grad fleißig Spenden dafür…

Interesse geweckt?

Jetzt vernetzen: